Burgruinen Eisenberg & Hohenfreyberg

Burgruine Eisenberg

Bildnachweis: Paul Höhenberger

Erstmals tauchte die Burg gesichert im Jahr 1340 als Isenbrech auf.

Sie befand sich damals in Händen der Edelfreien von Hohenegg, einem bedeutenden Westallgäuer Adelsgeschlecht. Historische Erwägungen sprechen über eine Erbauung der Burg in den Jahren um 1315, denn im frühen 14. Jahrhundert gerieten die nahe Vils und Pinswang auf den Burgen Loch und Vilsegg residierenden Hohenegger in gewaltige Auseinandersetzungen mit den expansiv ausgreifenden Tiroler Landesfürsten.

Nachdem die Hohenegger gemeinsam mit den Grafen von Montfort-Bregenz den Nordosten Tirols verwüstet hatten, nahmen die Tiroler kurz vor 1315 die strategisch hervorragend gelegene Höhlenburg Loch gewaltsam ein. Peter von Hohenegg reagierte auf den Verlust seiner strategisch bedeutend gelegenen Burg Loch, indem er einige Kilometer nach Norden zog und in Sichtweite der Tiroler Burg zu Pfronten (Falkenstein) eine Herrschaft schuf, deren Zentrum eine unübersehbare, gewaltige Mantelmauerburg bildete.

Die wuchtig und dynamisch aufsteigenden Mauermassen der Burg Falkenstein sind allein durch ihren Zweck, dem spektakulären Falkenstein eine ebenbürtige Burg gegenüber zu stellen, zu erklären und zu verstehen.

1382 verkaufte Berthold von Hohenegg Burg und Herrschaft an Herzog Leopold III. von Österreich, der nach dem Tod Bertholds dessen Schwiegersohn Friedrich von Freyberg um 1390 mit Burg und Herrschaft belehnte. Durch den Erwerb der Herrschaft Eisenberg besaßen die Österreicher nun eine Besitzenklave auf bayerischem Boden, wenn auch in Sichtweite ihrer Pfrontener Burg (Falkenstein).

1525 wurde die Burg im Bauernkrieg kurzfristig von den Bauern besetzt und beschädigt. Zehn Jahre später verbaute Werner Volker von Freyberg deren Entschädigungszahlungen an der Burg, die nun prächtiger denn je ausgestattet wurde. Am 15. September 1646, kurz vor Ende des Dreißigjährigen Krieges, wurde Eisenberg gemeinsam mit Hohenfreyberg und Falkenstein von der Tiroler Landesregierung im Zuge einer „Politik der verbrannten Erde“ niedergebrannt, blieb seitdem Ruine. In den 1980er Jahren konnte der örtliche Burgenverein mit großem Engagement das inzwischen in Gemeindeeigentum übergegangene Gemäuer vor dem gänzlichen Verfall retten.

 Burgruine Hohenfreyberg

Bildnachweis: Paul Höhenberger

Hohenfreyberg ist nicht nur eine der malerischen und besterforschten Burgruinen Deutschlands, sondern darüber hinaus auch eine der aller letzten Burgneubauten im mittelalterlichen Stil. Ihr Bauherr Friedrich von Freyberg zu Hohenfreyberg, ältester Sohn des Besitzers der Burg Eisenberg, errichtete sie 1418 – 32 in einer spektakulären Höhenlage bewusst im Stil der stauferzeitlichen Burg.

Sein Neubau sollte sich in den Zeiten des ritterlichen Niedergangs als übersehbares Bollwerk gegen den Lauf der Zeit stemmen und alte Ritterherrlichkeit heraufbeschwören. Über diesem ehrgeizigen Unterfangen musste die Familie verarmen und die winzige Herrschaft samt Burg kurz vor 1485 an Österreich-Tirol veräußern.

Es folgte 1485 – 1503 unter dem wohlhabenden Pfandherrn Georg Gossenbrot der 2000 Rheinische Gulden teure Ausbau zu einem zeitgemäßen Wehr- und Wohnbau, an dem 1525 prompt die Bauern verzagten. Noch 1607 -09 verstärkte die Tiroler Landesregierung die Wehrhaftigkeit, nur um 1632 alle Geschütze zur Verteidigung des Fernpasses nach Ehrenberg abzuziehen.

Schließlich musste man 1646 die entfestigten Burgen Eisenberg und Hohenfreyberg und Falkenstein selbst in Brand stecken, damit sie der Feind (Schweden und Franzosen) nicht als militärische Stützpunkte aktivieren konnte. Seitdem blieb die malerische Ruine dem Verfall überlassen. 1995 und 2005 wurde die Burgruine sorgfältig erforscht, mustergültig und sensibel konserviert und schonend dem Kulturtourismus erschlossen.