Alte Gedenktafel kommt zu neuen Ehren

Alte Gedenktafel kommt zu neuen Ehren  Diese war bereits auf einer Mülldeponie gelandet und von einem aufmerksamen Bürger gerettet worden.

Der Sockel des Kreuzes auf dem Drachenköpfle nahe der zwei Burgruinen Hohenfreyberg und Eisen­berg ist während der letzten Woche um eine Gedenktafel erweitert worden. Das acht Meter hohe Kreuz, das vor drei Jahren erneuert wurde, will zum Frieden mahnen und an die Opfer der Kriege erinnern und wird von vielen Menschen immer wieder gerne besucht. An der Nordseite des Sockels ist von Anfang an eine Gedenktafel für alle Kriegssopfer eingemauert. Nun haben Mitglieder der Vorstandschaft vom Soldaten- und Reser­vistenverein Eisenberg eine weitere Mahntafel aus schwarzem Gabrostein, das ist granitähnlicher Stein aus Skandi­navien, an der Ostseite des Sockels eingemauert. Sie erinnert an die Opfer aus der Gemeinde Eisenberg vom Ersten Welt­krieg von 1914 bis 1918, die auf dieser Tafel jedoch nicht namentlich festgehalten sind.

Diese Gedenktafel hat eine geheimnis­volle und eher traurige Geschichte hinter sich. Albert Guggemos, Schriftführer und 2. Vorstand des Reservisten- und Solda­tenvereins hat nach längeren Rescherchen ausfindig gemacht, dass die Gedenktafel am alten Kriegerdenkmal der Pfarrkirche in Zell in der Mitte des Denkmals ange­bracht war. Das alte Heldenmal wurde jedoch zur Hundertjahrfeier des Vereins im Jahr 1971 unter der Regie vom damaligen Ortspfarrer Georg Reichart vollkommen abge­baut und durch ein damals hochmodernes Ehrenmal ersetzt, das der Eisenberger Allroundkünstler Siegfried Kössel geschaffen hatte. Seit dieser Zeit verloren sich die Wege der Einzelteile des wertvollen Denkmals.

Nun ergab es sich, dass der ehemalige Pfrontener Berufschullehrer Georg Kien­le sich Anfang der 2000er Jahre zufällig im Grüntensteinbruch in der Abteilung  ei­nes Steinmetzbetriebes aus Nesselwang aufhielt. Dort erblickte er in einem Schutt­haufen die zerbrochene Gedenk­platte mit den Angaben der Pfar­rei Zell. Kienle erkannte die Bedeutung der zer­brochenen Platte, nahm sie mit nach Pfronten und verständigte darüber den Soldaten- und Reservistenverein Eisen­berg. Nun wurde die zerbrochene Tafel zu Steinmetz Wirth in Seeg gebracht, wo sie nach einigen Jahren repariert, geflickt und aufbereitet wurde. Nun nahm Will­helm Pracht das sanierte Fundstück in seinen Gewahrssam ohne klare Vorstel­lung, was damit geschehen solle. Wieder zogen einige Jahre ins Land bis die Vorstandschaft des Vereins sich ent­schlossen hat, die wertvolle Arbeit in den Sockel des Kreuzes auf dem Drachen­köpfle einzumauern und sie somit zu erhalten.

Aufwendige Arbeiten

 Nun machten sich vier Mann der Vorstandschaft an die Arbeit, nachem trockenes Wetter herrschte. Zunächst musste Mörtel und Wasser sowie ein Stromaggregat und ein leistungsstarker Hochdruckreiniger aufs Drachenköpfle gebracht werden. Dann wurde der gesamte Sockel von jeglichem Bewuchs befreit, der Fels frei gelegt und ein Fundament betoniert. Am nächsten Tag wurde die Garbosteintafel in die bereitgestellten Steine so eingemauert, dass Regen und Frost keinen Schaden verursachen können. Am nächsten Tag konnte die Schalung entfernt und die Gedenktafel gereinigt werden. So konnte durch das glückliche Zusammenspiel mehrerer umsichtiger Personen die schöne Gedenktafel vor der Verschrottung bewahrt und rechtzeitig zum Gedenken der Toten an Allerheiligen in den Sockel eingesetzt und abge­schlossen werden.