Es war wieder ein sehr berührender und andachtsvoller Gedenktag in Zell, die vorgezogene Feier zum Volkstrauertag. Die Musikkapelle Eisenberg gestaltete den Gottesdienst musikalisch mit der Schubertmesse. Ruhestandsgeistlicher, Pfarrer Wilhelm Berk told fragte in seiner Predigt: Was kann der kleine Bürger für den Frieden tun. Sein Rat, immer auf den Anderen zugehen und sich entgegenkommend verhalten.
Nach dem Gottesdienst fand die Würdigung aller Opfer von Kriegen und Gewalt, vom Sonnenschein begünstigt, am Ehrenmal statt, wozu die Musikkapelle, die Fahnenabordnungen und eine Ehrenwache der Bundeswehr Aufstellung genommen hatten. Nach der Segnung durch Pfarrer Berktold ergriff Bürgermeister Manfred Kössel das Wort. Er ging in seiner Ansprache 80 Jahre zurück und erinnerte an die Schlacht um Stalingrad bei der es über eine Millionen Tote gab. Inzwischen haben wir wieder Krieg, es findet ein brutaler Angriffskrieg auf die Ukraine statt. Alles, was aufgebaut wurde, um den Alltag in menschenwürdigen Verhältnissen zu leben wird systematisch zerstört. Für viele bleibt nur noch die Flucht, um zu überleben. 256 Tage Krieg und keine Aussicht auf ein Ende. Die tägliche Unsicherheit, vor Luftangriffen, das verharren in kalten Kellern, oder in U-Bahnen, dazu noch die Ungewissheit, ob Verwandte, Freunde oder Kameraden noch am Leben sind oder irgendwo auf der Flucht.
Die Toten schweigen nicht, sagte der Bürgermeister, sie bekommen durch moderne Medien ein Gesicht. Wir sehnen uns alle nach Frieden. Wo fängt der Friede an? Wie können wir Frieden schaffen? Damit es einen großen Frieden geben kann, muss jeder bei sich anfangen. Muss jeder mit sich selbst in Frieden leben. Erst dann kann Friede werden.
Wir stehen heute wieder hier um all denen zu Gedenken die durch Krieg und die Folgen des Krieges vermisst, getötet, oder verfolgt wurden. Wir gedenken besonders den Opfern der Kriege aus unserer Gemeinde, die das Leben direkt bei uns in vielen Familien tragisch verändert haben. Nach seiner Ansprache legten Eva Maria Schabel und Richard Albrecht einen Kranz am Ehrenmal nieder. Anschießend spielte die Musikkapelle unter mächtigem Donnerhall das Lied vom Guten Kameraden und der Geistliche beendete die Feier mit dem Versprengen des Weihwassers.
Im Burghotel Bären fand im Anschluss daran die Jahresversammlung der Soldaten- und Reservistenkameradschaft Eisenberg statt, die ebenfalls von der Musikkapelle eröffnet wurde. Erster Vorstand Alfons Stapf gedachte des Verstorbenen Mitglieds Josef Berkmiller und dankte der Musikkapelle für die feierliche Gestaltung der Gedenkfeier, den Fahnenabordnungen und allen, die zur würdigen Feier beigetragen hatten. Und er dankte auch für die ganzjährige Pflege des Ehrenmals durch Franziska Stapf. Der Vorstand berichtete von einem ruhigen Jahr, das dann von Schriftführer Albert Guggemos genauer erläutert wurde. In guter Erinnerung geblieben ist die Friedensmesse in Seeg, zu der alle Veteranen- und Soldatenvereine der Pfarreiengemeinschaft Seeg geladen wurden und alle Fahnenabordnungen teilgenommen hatten. Auch die Bergmesse auf dem Drachenköpfle blieb in bester Erinnerung, da auch Petrus den Tag mit Sonnenschein begünstigt hatte. Der Berggottesdienst war heuer wieder erfreulich gut besucht und es wurde im Anschluss vor der Schlossbergalm schön ausgiebig und schön gefeiert. Der Schriftführer hatte auch die Feier der Diamantenen Hochzeit von Wilhelm und Gertraud Pracht und die Achtzigerfeier von 1. Vorstand Alfons Stapf erwähnt. Zu beiden Feiern wurde die Vorstandschaft zum Genießen geladen. Nach dem Prüfen der Kasse, die einen leichten Verlust aufzeigte, wurde der Vorstandschaft einstimmig die Entlastung erteilt.
Bürgermeister Manfred Kössel zeigte sich in seinem Grußwort schockiert über die weltpolitischen Veränderungen seit der letzten Jahresversammlung. Wer hätte geahnt, dass wir uns auf solche Veränderungen einstellen müssen, dass wir mit eventuellen Stromausfällen mit seinen drastischen Folgen rechnen müssen. Kössel dankte allen, die für die würdige Gestaltung der Feier mitgewirkt hatten. Alfons Stapf beschloss die Jahresversammlung mit einer Einladung zu einem festlichen Mittagessen im Burghotel Bären, die von allen dankbar angenommen wurde.