Infoabend über Gewässerschutz in Eisenberg Schwerpunkt Dolder Bach
Auf offene Ohren stieß eine Einladung der Gemeinde Eisenberg zu einem Informationsabend für Gewässerschutzmaßnahmen allgemein, insbesondere jedoch in der Burgengemeinde mit Schwerpunkt Dolder Bach. Das Floriansstüble war bis auf den letzten Platz besetzt, worüber Bürgermeister Manfred Kössel bei seiner Begrüßung seine Freude zum Ausdruck brachte. Zustande gekommen war der Vortragsabend mit fachkundigen Rednern, nachdem die Fischwasserexperten Stefan Renner und Familie Weikmann, die für das Fischwasser „Dolder Bach“ zuständig sind, den desolaten Zustand des Baches der Gemeinde gemeldet hatten. Darauf hin gab es im vergangenen Mai eine Begehung mit Dr. Oliver Born, Fachberater für das Fischereiwesen im Bezirk Schwaben mit Frau Julia König vom Wasserwirtschaftsamt Kempten und Frau Jenny Faber vom Landratsamt Ostallgäu mit Bürgermeister Manfred Kössel.
Dr. Oliver Born eröffnete den Vortragsreigen und ging auf die vielen Veränderungen ein, die durch Klimawandel und durch Eingriffe in die Flusslandschaften, vielfach durch Begradigungen der Bäche, für die Fischarten und Kleinlebewesen in den Bächen entstanden seien. Ein Sensibilisieren der Bevölkerung zur Erhaltung dieser Leben-sräume sei von höchster Dringlichkeit und verlieh seinen Ausführungen anhand digitaler Bilder handfeste Beweise. Größtes Bestreben müsse sein, das Fischereiwesen, die Ökologie und Ökonomie unter einen Hut zu bringen.
Den Bächen wieder Platz geben
Frau Julia König vom Wasserwirtschaftsamt Kempten erläuterte die Grundlagen der Fließgewässerdynamik. Durch die vielen Begradigungen der Bäche fließe das Wasser viel zu schnell, grabe sich zu tief in den Boden ein, dadurch fehle das Gleichgewicht. Abhilfe könne durch Verbreitern der Fließbette und Abtragen der hohen Seitenwände erreicht werden, indem die senkrechten Ufer abgeflacht werden. Im Fall des Dolder Bachs, um den es hier als „Gewässer Dritter Ordnung“ in erster Linie geht, sollten Abflachungen von zwei bis fünf Metern geschaffen werden. Aufschüttungen des tiefen Flussbettes mit feinem bis mittlerem Kies würden dann Lebensräume für stark bedrohte Fisch- und Krebsarten und Kleinlebewesen bieten. Gregor Nigg meinte dazu, dass es sich hier um sehr viel Theorie handle, die praktisch nicht verwirklicht werden könne.
Frau Jenny Faber vom Landratsamt Ostallgäu erläuterte die Zuständigkeiten der Kommunen bzw. der Anlieger. Wenn die Kommunen Änderungen am Flußbett vornehmen, die auch die Kosten dafür tragen, haben die Anlieger solche Maßnahmen zu dulden, verdeutlichte Frau Faber.
Christian Wegst vom Wasserwirtschaftsamt Kempten behandelte in seinem Vortrag Unterhaltsmaßnahmen und Fördermöglichkeiten, sprich Bezuschussung. Einfache Maßnahmen werden mit 25 % bezuschusst, größere Rückführungen erfordern ein „Gewässerentwicklungskonzept“, wo dann Förderungen bis zu 75 % gewährt werden. Dabei werden Bepflanzungen mit Sträuchern und Bäumen empfohlen und Ausbuchtungen an den Bächen angeraten. Über diese Maßnahmen entstanden lebhafte Diskussionen, da nach den Erfahrungen der letzten Jahre solche Pflanzaktionen den Biber anziehen. Diese Bepflanzungen würden dann in kürzester Zeit dem Biber zum Opfer fallen und dürfen dann nicht mehr entnommen werden, warf Manfred Kössel ein.
Abwässer der Autobahnen mitschuldig
Dass an der Verschlechterung der Wasserqualität in den Bächen die Landwirte nur zu einem geringen Anteil beteiligt sind, bestätigten mehrere Redner, besonders Landwirte aus der Gemeinde Seeg. Ein großes Übel seien die Abwässer der Autobahnen, die nach starken Regenfällen in großen Mengen in die Bäche einfließen und die Wasserqualität in den Bächen sehr nachteilig beeinflussen würden. Dieser Meinung schloss sich auch Bürgermeister Gregor Bayrhof aus Hopferau an.