Seminar für Burgenforschung mit praktischer Arbeit auf Hohenfreyberg

Seit dem Jahr 1992 bietet der Mittelalterarchäologe und Burgenforscher Dr. Joachim Zeune Seminare für Burgenforschung der Deutschen Burgenvereinigung e.V. an. Alle die Lust haben, mehr über Burgen zu erfahren oder sich wissenschaftlich weiter zu bilden, können daran teilnehmen, sagt der 66-Jährige. Jedes Jahr sucht Zeune dafür ein neues Ziel aus. Mittlerweile habe sich ein fester Kern gebildet, der immer wieder kommt, sagt der Forscher. Die Seminare sind eine Mischung aus Theorieeinheiten und praktischer Arbeit. Vom 24. bis 28. September arbeitete das 24-köpfige Team auf der Burgruine Hohenfreyberg. Aufgabe war, das vor zwanzig Jahren gesicherte Mauerwerk nachzusanieren. Bei den praktischen Arbeiten wurden die Mauern von Wurzeln und sonstigem Bewuchs befreit, Fehlstellen und aufgewitterte Fugen fachgerecht geschlossen. Weiterhin brachte man in der ehemaligen Kapelle einen neuen Lehmestrich ein und sicherte die Ränder der erhaltenen bemalten Putze. Dr. Zeune konnte mit Anerkennung verfolgen, mit welcher Hingabe und mit welchem Geschick die Teilnehmer/innen zu Werke gingen. „Das kann keine gute Baufirma besser“, freute er sich zum Abschluss der Arbeits­woche“.

Bei dem Seminar und den praktischen Arbeiten war auch Anna Bartrow dabei, die Haare zu einem Dutt zusammen gebunden. Sie studierte Archäologie und Denkmalschutz und arbeitet in Halle an der Uni. Um das Seminar besuchen zu können, hat die 31-Jährige Urlaub genommen. „Ich kann hier vieles dazu lernen und es macht Spaß, mit Leuten zu arbeiten, die das gleiche Interesse haben.“ Sie schneidet mit einem Skalpell im ehemaligen Kapellenturm Wurzeln aus der Wand.

1996 bis ca. 2005 wurde die Burgruine unter der Leitung von Dr. Joachim Zeune mustersaniert. „Die Mauern haben jetzt mitunter 22 Jahre auf dem Buckel“, sagt Zeune. „Da müsse dringend etwas getan werden. Größtes Problem sind die Pflanzen, die auf und im Mauerwerk wachsen. Die Wurzeln graben sich in das Mauerwerk und lockern es auf. Durch die Risse dringt Feuchtigkeit in die Mauern, zersetzt den Mauerkern und sprengt bei Frost den Steinverband. Sind die Pflanzen entfernt, können wir die Stellen ausbessern, bei Bedarf Steine einsetzen und so das Mauerwerk konservieren“, sagt der Burgenexperte. Über die Sanierungsmaßnahmen freute sich auch Burgherr Baron Ernst von Freyberg, der das Seminar mitfinanzierte und persönlich gemeinsam mit Bürgermeister Manfred Kössel begrüßte. Die Gemeinde wiederum unterstützte das Seminar großartig mit Logistik und Material.

Ein Bild zeigt die Arbeiten an der Südmauer der Vorburg, das zweite Bild zeigt Baron Ernst von Freyberg bei der Begrüßung durch Bürgermeister Manfred Kössel.